Ein paar aufregende Monate liegen hinter uns und wir freuen uns mit dem Europafest den ersten Teilnehmer*innen-Zyklus erfolgreich abzuschließen!
Während sich die Kälte Anfang des Jahres über Berlin ausbreitete und das Leben ein bisschen ruhiger, träger wurde, ging es im Neu_Raum hoch her. Denn statt Winterschlaf hieß es Winterwerkstatt und unsere Teilnehmer*innen und Dozent*innen haben Woche um Woche fleißig gelernt und gearbeitet. Wir natürlich auch 😉
Aber zurück auf Anfang. Was ist in den letzten Wochen und Monaten eigentlich passiert?
Auftakt: Die Lehrwerkstatt Technisches Zeichnen beginnt…
In einem Zeitraum von 10 Wochen und einem Umfang von insgesamt 60 Arbeitsstunden haben wir uns jeden Samstag getroffen und die Grundlagen der Software AutoCAD (Computer Aided Design) erlernt.
Immer mit dabei war natürlich der Dozent Benedikt Bilz vom SoftwareKurs, der stets mit Geduld und Expertise zur Stelle war. Unter seiner Anleitung haben die Teilnehmenden gelernt, wie sie technische Zeichnung im 2- und 3-dimensionalen Raum anfertigen, wozu das genutzt wird und welche Jobperspektiven sich mit solchen Kenntnissen auftun.
Unser Stadtmöbelset, besser gesagt die Zeichnungen dessen, dienten als Basis und praktischer Bezug. So konnten die Teilnehmenden die Möbel in ganz konkreten Räumen und Plätzen zeichnen und platzieren.
Während einige Teilnehmer*innen bereits auf erste Vorkenntnisse zurückgreifen konnten, war die Arbeit mit der Software für andere wahres Neuland. Doch das macht gar nichts, wenn man eine unterstützende Gruppe hat. Und so haben letztlich Alle Erfahrungen gesammelt und ihr persönliches Portfolio stärken können.
…. Nahezu parallel konnte auch die Arbeit in der LWS Medien und LWS Holz im März endlich losgehen…
Mit einem nahtlosen Übergang betraten sieben neue Teilnehmer*innen unsere Übungsräume. Willkommen zur LWS Medien & Kommunikation!
In Kooperation mit der Medienagentur Goldener Westen haben die Teilnehmenden 12 Wochen lang einige Facetten der medialen Berufswelt kennengelernt und eigene kleine Projekte umgesetzt.
Nach einem Einstieg in das Projektmanagement, gab es technischen wie kreativen Input in den Modulen Copyright und Grafik Design. Mithilfe der Expertise unserer Dozentinnen haben die Teilnehmerinnen in mehreren Sitzungen an der Ausgestaltung eines Produkt-Flyers gearbeitet, der ausschließlich aus ihren eigenen Ideen geschöpft wurde. Nur das beworbene Produkt – die Stadtmöbel – haben wir beigesteuert.
Über den langsam herannahenden Frühling und ein paar sonnige Tage freuten sich die Teilnehmerinnen dann besonders im Modul Fotografie. Denn das fand überwiegend draußen statt – mit natürlicher Wolken-Softbox und extra Vitamin D.
Zu guter letzte startete das wohl (zeit-)aufwändigste Modul Animation. Von den Dozenten haben wir viel über die Geschichte des animierten Films und den riesigen Aufwand dahinter gelernt. Und dann, haben die Teilnehmenden erste eigene Stop-Motion-Filme gedreht! Dabei setzt sich der Film aus einer Abfolge von Bildern zusammen, zwischen deren Aufnahme nur minimale Veränderungen im Bild stattfinden (wie ein digitales Daumenkino).
Natürlich gab es in dieser Lehrwerkstatt individuelle Präferenzen aber auch einiges an verborgenem Talent! Und so können sich die Ergebnisse der Lehrwerkstatt durchaus sehen lassen. Zwei neue Produktflyer und ein Stop-Motion-Video schmücken zukünftig das Portfolio der Teilnehmerinnen und unsere Werbeflächen.
… Und endlich beginnt die Produktion der Stadtmöbel ….
Sechzehn neue Möbelmodule und einige neue Freundschaften sind mit dem Abschluss der Lehrwerkstatt Holz entstanden.
Die Teilnehmenden haben gelernt mit der Standbohrmaschine, Ober- und Dübelfräse oder Schleifmaschine präzise zu arbeiten, worauf zu achten ist und wann es gefährlich wird. Sie haben an fünf verschiedenen Stationen die Manufaktur-Produktion der Stadtmöbel erprobt und durchlaufen. Am Ende sind sechzehn neue Stadtmöbel-Module entstanden und im Gegensatz zu uns, wissen die Teilnehmenden nun was nuten ist…
Die produzierten Stadtmöbel sind ein Gemeinnütziges Gut und werden der (Neuköllner) Nachbar*innenschaft daher kostenlos zur Verfügung gestellt.
Durch eine Kooperation mit der Handwerkskammer freuen wir uns, dass die Teilnehmenden im Anschluss an das Modul Möbelbau noch einen sogenannten Tischler-Schreiner-Maschinenlehrgang 1 (TSM 1) erwerben konnten. Dieser ist Teil einer Tischler*innen-Ausbildung und ein echter Vorteil für unsere Teilnehmenden.
Über den technischen Lernerfolg hinaus bleibt zu sagen, dass es toll war mit anzusehen, wie die Gruppe zusammengewachsen ist und wie viel Freude und Motivation und Unterstützung durch den Raum schwebte. Es gab ständig was zu lachen.
Mit dem Neuköllner Europafest am 24. Mai 2019 haben wir den Abschluss des ersten Durchgangs gekrönt — und wie könnte die europäische Idee schöner getragen werden, als in einer Gruppe von Europäer*innen und Nicht-Europäer*innen, die ein gemeinsames Ziel verfolgen. Alle zusammen haben sie Ihre Arbeit einer größeren Öffentlichkeit präsentiert. Das wurde mit der Überreichung der Zertifikate auch formal anerkannt und gefeiert! Den Nachbar*innen hat es wohl auch gefallen.
Da nun alle drei Berufslehrwerkstätten abgeschlossen sind, geht es für die Teilnehmenden an das Gestalten der Zukunft. Tatkräftige Unterstützung gibt es hierbei von Katrin, der (Job-)Coachin unseres Projektteams. Sie wird weiterhin mit den Teilnehmenden an der persönlichen Zielsetzung, Bewerbungen und dem Weg in den Arbeitsmarkt arbeiten. Im diesem Zusammenhang ist es besonders schön, dass uns bereits Erfolgsmeldungen über Jobangebote und Praktikumsplätze erreicht haben. Gratulation!
Für uns als Projektteam heißt es nun Vor- und Nachbereiten, aber auch, das Kiez-Mentoring in den Fokus zu nehmen. Es war ein spannender Auftakt und interessant, diese Lernreise zu begleiten. Wir haben die Teilnehmenden während und zwischen den Workshop-Blöcken besser kennen lernen können, über Ziele und Pläne gesprochen und kleine Anekdoten mitgenommen.
Wir freuen uns auf die zweite Runde und wünsche allen Teilnehmenden alles Gute!
Euer Projekt-Team im Neu_Raum